#84 Verlagswelt zwischen Erfüllung und Herausforderung

Show notes

Wie viele Manuskript-Zusendungen erhalten steirische Verlage? In welchem Spannungsfeld arbeiten Verlegerinnen und Verleger? Was tut sich derzeit in der Verlagswelt und im Buchhandel? Anita Keiper (edition keiper), Annette Knoch (Literaturverlag Droschl) und Paul Klingenberg (Klingenberg Verlag) erzählen Kunstfunken-Moderator Werner Schandor, wie sie auf den Verlag gekommen sind und welche schönen Seiten, aber auch Herausforderungen ihr Beruf zwischen Belletristik und Verkaufszahlen mit sich bringt.

Links:

>> Hier könnt ihr den Kunstfunken-Newsletter abonnieren <<

Produziert von DAS POD (https://daspod.at/).

Show transcript

00:00:16:

00:00:26: Ja, schönen guten Tag beim Kunstfunken, dem Kunst- und Kultur-Podcast des Landes Steiermark.

00:00:32: Mein Name ist Werner Schander und ich freue mich sehr, dass ich heute drei Gäste aus dem steirischen Verlagswesen bei mir zu Gast habe.

00:00:39: Anita Kuiper von der Edition Kuiper, Annette Knoch vom Literaturverlag Trostl und Paul Klingenberg vom Verlag Klingenberg oder ein Klingenberg Verlag.

00:00:50: Geht beides.

00:00:51: Geht beides.

00:00:53: Zum Einstieg unserer Kunstfunken-Sendungen haben wir immer so Entscheidungsfragen, die man ganz kurz beantworten kann, soll.

00:01:02: Und ihr wird zwei kleine Entscheidungsfragen und eine kurze Erläuterungsfrage.

00:01:09: Die erste Entscheidungsfrage, da bitte ich euch, rei um eine Antwort zu geben und vielleicht mit einem Satz zu begründen, wenn es gewünscht ist, lautet Frankfurt oder Leipzig?

00:01:20: Ah, nicht.

00:01:22: Auf jeden Fall beides.

00:01:24: Leipzig ist eine Messe, die mehr Privatpublikum anzieht und die auch viele Veranstalter anzieht.

00:01:30: Die Nähe zu Berlin ist wichtig.

00:01:33: Frankfurt ist mehr eine Geschäftsmesse und deshalb ist beides unerlässlich.

00:01:39: So diplomatisch bin ich jetzt nicht und sage Leipzig.

00:01:43: Wir haben auch vor ein paar Tagen uns angemeldet, zum ersten Mal mit einem eigenen Stand auf der Leipziger Buchmesse.

00:01:51: Aber

00:01:51: ich würde Leipzig bevorzugen.

00:01:55: Zweite Frage, E-Book oder Hörbuch?

00:01:59: Anita.

00:02:00: Hörbuch.

00:02:03: Ich würde auch sagen Hörbuch, obwohl wir mittlerweile mehr E-Books herausgebracht haben.

00:02:11: E-Book.

00:02:13: Und die dritte kurze Frage, wenn ihr privat lest, wo lest ihr da am liebsten?

00:02:19: Fangen wir jetzt mit dem Bauland an.

00:02:23: Eigentlich im Freien... in der Natur am liebsten eigentlich am Strand, an meinem Lieblingsstrand in Italien.

00:02:31: Ja, da ich kaum Zeit zum Privatlesen habe, habe ich tatsächlich ständig Hörbücher im Ohr.

00:02:38: Wenn ich meine Laufrunden drehe, bietet sich das an.

00:02:43: Tatsächlich auch am liebsten am koatischen Strand.

00:02:47: Gut, dann sind wir aufgewärmt und bereit für die präsenten Fragen.

00:02:55: Es gibt ja ganz präsente, die heben wir vielleicht doch noch auf und frage jetzt mal so in die Runde, weil ihr seid ja eigentlich Vertreter einer sehr seltenen Spezies, also einen Verlag zu leiten.

00:03:09: Ich weiß nicht, wie viele Menschen es gibt in Österreich, es ist jetzt mal zwanzig.

00:03:13: wenn wir alle noch mehr, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit den Sachbuchverlagen, mit.

00:03:35: Und da möchte ich mal mit dir anfangen, Annette.

00:03:38: Deine Geschichte kenn ich.

00:03:39: Ungefähr, wir haben ja auch zusammen studiert, Germanistik.

00:03:43: Wie ist es da weitergegangen?

00:03:45: Und dein Vater hat den Literaturverlag Trostl gegründet, schon Ende der siebziger Jahre.

00:03:53: Wie bist du da dazu gekommen, zu sagen, ich mach das weiter, ich trete in seine Fußstapfen.

00:03:59: Also erstens bin ich das älteste von vier Geschwistern und hab... insofern vielleicht einen Startvorteil dafür gehabt.

00:04:06: Zweitens sind wir eigentlich in einem sehr kulturaffinen Elternhaus groß geworden.

00:04:12: Es waren oft KünstlerInnen oder AutorInnen bei uns zu Gast.

00:04:18: Und so war das für mich was ganz Normales mit dem Bodo Hell oder wie man auch immer da irgendwie einen Tag zu verbringen.

00:04:26: Und es war eine sehr illustre und lustige Welt immer.

00:04:31: Und mein Vater hatte das Talent, mir loszulassen und mir freie Hand zu geben.

00:04:38: Und ich habe dann eigentlich ursprünglich in der Galerie, die er auch gehabt hat, eine Designabteilung eröffnet.

00:04:45: Dopodomani hat das damals geheißen am Bischof Platz eins.

00:04:49: und habe da eingekauft und verkauft und werde Sagen gemacht.

00:04:53: Das war sehr lustig.

00:04:54: Und dann bin ich aber tatsächlich über mein Studium, ich habe Kunstgeschichte und Germanistik studiert, mehr in den Verlag hineingekommen.

00:05:04: Und das war einfach genau das Richtige für mich.

00:05:08: Ich finde, das ist ein ganz wunderbarer Beruf.

00:05:13: Anita, du hast den Verlag vor Mit der Ende der Neunziger gegründet?

00:05:19: Oder spätestens?

00:05:24: Ja, ich komme eigentlich aus dem Bildungsbereich.

00:05:27: Ich habe am Österreichischen Sprachenkombinenzzentrum gearbeitet und habe dort auch Publikationen betreut.

00:05:33: Ich war verheiratet mit einem Literaturwissenschaftler, also insofern Viele Jahre verbracht, umgeben von Tausenden von Büchern und vielen kreativen Ideen im Kopf, sodass irgendwann die Idee entstanden ist, dass ich mich selbstständig mache.

00:05:52: Und das war dann in dem Fall in dem Fall in dem Fall in dem Fall in dem Fall in dem Fall in dem Fall in dem Fall mit einer Textagentur, das ist der Textzentrum Graz, das es ja immer noch gibt.

00:06:01: Wo dann eigentlich von außen die Idee an mich herangetragen wurde, du hast immer mit Büchern zu tun gehabt, du hast schon zehn Jahre jetzt mit Publikationen zu tun gehabt, warum machst du nicht einen Verlag?

00:06:16: Und das habe ich gemacht, ohne viel nachzudenken, auch ohne Netzwerk, auch ohne Kontakte.

00:06:21: Ich habe einfach ins Blaue hinein einen Verlag gegründet.

00:06:25: Das waren die Anfänge von der Edition Kuiper.

00:06:30: In drei Jahren, zwanzigjähriges, gibt es zwanzigjähriges Jubiläum.

00:06:33: Ja, genau.

00:06:35: Ja, Paul, du bist der Jüngste in der Runde, also auch vom Verlag der Jüngste.

00:06:41: Auch bei dir ist es, wie man deine Homepage nehmen kann, über deinen Vater indirekt gelaufen.

00:06:47: Also er war da Anreger.

00:06:51: Wie ist das gekommen und seit wann gibt es deinen Verlag?

00:06:55: Ja, genau.

00:06:55: Also ich habe den Verlag gegründet und der Gründungsimpuls war ein Manuskript, das ich Vermacht bekommen habe von meinem Vater.

00:07:07: Mein Vater hat auf der Uni in Graz römisches Recht unterrichtet und dieses Manuskript hat den Titel getragen Prüfungskunde oder ursprünglich eigentlich Examen

00:07:20: und

00:07:21: es ist ein Leitfaden für Geprüfte und Prüfer.

00:07:24: Und ich habe das, das klingt jetzt immer so pathetisch, aber es war wirklich so, dass ich das am Sterbebett gefunden habe.

00:07:30: Also er hat mich gebeten, ich soll nochmal auf seinem Laptop, er war damals auf der Variativstation und ich habe ihn da sehr eng begleitet und ich sollte da auf seinem Laptop nachsehen, ob es da noch was Wichtiges gibt.

00:07:43: Und dann fand ich diesen Ordner Examen und dachte, das wäre ein Prüfungsprotokolle und fand dann dieses Manuskript, das übrigens lektoriert war von der Maria Ankowitsch, also einer Lektorin von der Edition Kuiper, also so klein ist ja die Welt.

00:07:58: und ich fand das von Anfang an genial und ich war damals, habe gerade meine Bachelorarbeit geschrieben, ich habe Philosophie studiert und es schildert in humorvollerweise Prüfungssituationen von mündlichen Prüfungen, also die Arten von Prüfern.

00:08:18: Prüflingen.

00:08:19: und ich dachte von Anfang an, da muss man was draus machen und ich habe ihn darauf angesprochen und er wollte eigentlich gar nichts davon wissen anfänglich, weil seine ersten Versuche das eben rauszubringen gescheitert waren.

00:08:35: und ich bin hartnäckig geblieben und wir haben dann auch noch das Vorwort gemeinsam geschrieben.

00:08:40: Ich habe ein Exposé verfasst und es an viele andere Verlage geschickt.

00:08:44: Wir haben dann teilweise wohlwollende Rückmeldungen bekommen.

00:08:47: Aber nach einem Jahr als es keine Zusage gab, dachte ich mir, er ist jetzt noch präsent, er war ja ein sehr beliebter Professor und ich habe viele seiner Studierenden kennengelernt und die haben eigentlich immer so geschwärmt von ihm und ich habe über das Manuskript und eben auch über die Erzählungen anderer meinen Vater noch einmal neu auch kennengelernt und auch von seiner sehr humorvollen Seite, die dann eine Zeit lang ein bisschen in den Schatten oder in den Hintergrund getreten ist.

00:09:17: Und darum war mir das ein Herzensprojekt und ich bin dann auch ins kalte Wasser gesprungen.

00:09:22: Ich hatte eigentlich keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse.

00:09:26: Und Schritt für Schritt bin ich dann diesen Weg gegangen und dieses Buch hat am Anfang für die Verhältnisse sehr große und gute Resonanz bekommen.

00:09:37: Wir hatten dann ein volles Haus bei der Lesung und es kam dann auch mal in die Zeitung und das hat mich motiviert, weiterzumachen.

00:09:45: Du hast jetzt gesagt, du hattest keine Ahnung, worauf du dich einlässt.

00:09:49: Worauf lässt man sich ein, wenn man einen Verlag leitet?

00:09:53: In zwei, drei Worten, was sind so die Unwegbarkeiten, die man vielleicht nicht bedenkt, wenn man das Geschäft nicht kennt?

00:10:04: Ich finde, dass das immer ein Seilakt ist zwischen Kunst und Wirtschaft.

00:10:10: Also man hat auf der einen Seite die Literatur, die schöne Kunst sozusagen und auf der anderen Seite die Zahlen.

00:10:18: Und es ist immer schwierig, da die Waage zu halten bzw.

00:10:23: da ein Maß zu finden.

00:10:26: Es gibt Erwartungen von allen möglichen Seiten, die zu erfüllen sind.

00:10:30: Das ist anstrengend.

00:10:31: Das ist aber in jedem leitenden Beruf, würde ich mal sagen.

00:10:35: Und natürlich ist man auch finanziell auf sich gestellt.

00:10:40: Das würde jetzt einmal so als primäre Herausforderungen zusammenfassen.

00:10:45: Was meinst du für Erwartungen?

00:10:47: Welche Erwartungen?

00:10:48: Die Autoren

00:10:49: und Autorinnen möchten natürlich, dass ihr Buch millionenfach verkauft, verfilmt, verhörspielt und so weiter wird und in drei Sprachen übersetzt.

00:10:58: Buchhandlungen wollen so maximale Rabatte bekommen.

00:11:04: Die Erwartungen der Leserinnen und Leser sind irgendwie auch schwer einschätzbar immer, je nach Buch, die Vertreter und Vertreterinnen möchten.

00:11:15: am liebsten nur leicht Vermittelbares sozusagen.

00:11:19: Ja, es sind viele Erwartungen, die auf einen Prass schon sozusagen.

00:11:24: Anita, wie siehst du das?

00:11:26: Ja, also ich kann das nur bestätigen, was die Annetta sagt.

00:11:30: Und für mich kam dazu, als ich dann in die Selbstständigkeit gewechselt habe, das Gefühl gerade bei einem Verlager war wahrscheinlich bei jeder Firma nie fertig zu sein.

00:11:42: Im angestellten Verhältnis habe ich meine Dienststunden gehabt und wenn ich rausgegangen bin und nicht fertig war mit etwas, ich war nicht dafür verantwortlich.

00:11:52: Ich habe in meiner Dienstzeit so gut wie möglich gearbeitet.

00:11:56: Jetzt bin ich verantwortlich dafür und ich musste tatsächlich für mich das einmal auf die Reihe kriegen, dass das rollierende Beschäftigung ist.

00:12:06: Wir planen Jahre voraus und haben die Backlist aber auch noch mitzunehmen.

00:12:14: in diesen vergangenen siebzehn Jahren nicht einen einzigen Tag, wo ich das Gefühl gehabt habe, auch im Verlag ist nichts zu tun.

00:12:23: Wie ist noch was eingefallen, liebe Anita?

00:12:25: Es ist natürlich auch so, wie Herwig Biedsche, der Verleger vom Nord-Süd Verlag, das einmal so wunderbar formuliert hat.

00:12:32: als Verleger oder Verlegerin braucht man nicht ins Casino zu gehen.

00:12:37: Das ist wirklich ein weiser Satz, weil das ist natürlich die allergrößte Herausforderung, die ich jetzt vorher ganz vergessen habe, dass man jedes Jahr neue Bücher macht und bei keinem Buch einschätzen kann, wie gut das sich verkaufen lässt.

00:12:53: Und das ist immer spannend, Auflagenhöhen zu bestimmen und Marketingstrategien und so weiter, ob die aufgehen oder nicht.

00:13:01: Das ist immer ein Fall von Glück, wenn ein Buch sich durchsetzt und nicht immer ein Fall von Qualität leider.

00:13:10: Ich hätte jetzt mit einem Augenzwinkern auch noch gesagt, auch auf eine Kontaktbörse muss man nicht gerne gehen.

00:13:17: Also man lernt unglaublich viele Menschen kennen, auch sehr spannende Menschen.

00:13:23: Also ich bin auch, also ich kann mich dem noch anschließen, sehr beschäftigt die meiste Zeit.

00:13:30: Ich habe jetzt noch nicht erwähnt, ich bin seit zwei Jahren noch in einem angestellten Verhältnis bei einem Verlag, also beim Unipress Verlag, das ist ein wissenschaftlicher Verlag von der ÖH und da habe ich ein zwanzigstunden Job, aber auch da habe ich, obwohl ich da angestellt bin, dieses Phänomen, dass ich mich da sehr persönlich dafür verantwortlich fühle, weil ich da auch mehr oder weniger allein verantwortlich bin.

00:13:55: Und das hält einen sehr oft ab.

00:13:57: Aber man lernt eben auch sehr spannende Autorinnen und Autoren kennen, aber eben auch die Grafiker oder die Buchsetzer, auch die Vertreter und die Buchhändler.

00:14:07: Also langweilig wird er nicht.

00:14:10: Man kriegt auch unglaublich viele E-Mails, also auch die Manuskript-Einreichungen.

00:14:13: Das ist bei uns in den letzten Jahren auch immer mehr geworden.

00:14:16: Und wir versuchen, wir haben jetzt auch versucht, eine Art Methodik zu entwickeln, das immer auch... In gewissen Maßen zeitgerecht abzuarbeiten und das auch immer zu beantworten.

00:14:29: Und auch das frisst unglaublich viel Zeit.

00:14:32: Aber ich wollte eigentlich nur sagen, man lernt auch viele tolle Menschen kennen in diesem Beruf.

00:14:36: Also ich kann mich auch nur anschließen, es ist ein wirklich toller Beruf, den man ausüben kann, auch wenn er viele Herausforderungen mit sich bringt.

00:14:50: Das wäre jetzt eh auch eine Frage, weil jetzt so von Autorenseite aus betrachtet ist man ja oft sehr frustriert, wenn man an Verlage Manuskripte schickt und dann keine Antworten kriegt, dass er vor langer, langer Zeit mal Bodiumsgespräch mit dem Wolf Haas geführt und der hat erzählt, er hat hundertzwanzig.

00:15:10: Verlage angeschrieben und hat ein Mappe mit Absage schreiben.

00:15:16: Mittlerweile würden die wahrscheinlich gar nicht mehr absagen.

00:15:21: Die Frage ist, warum bekommt man so seltene Absage schreiben, wenn man ein Manuskript an einen Verlag schickt?

00:15:29: Wie viele Manuskripte bekommt ihr?

00:15:31: Wie viele Schreiben gehen dann raus?

00:15:35: Sagt ihr alle ab, die ihr nicht nehmt?

00:15:37: Sagt ihr alle?

00:15:38: zu die interessant sind, wie funktioniert das?

00:15:41: Also bei Droschel ist es so, dass wir auf der Homepage, auf der Kontaktseite genau schreiben, was die Kriterien für die Einreichung sind.

00:15:49: Das seid ja ein reiner Literaturverlag.

00:15:52: Genau.

00:15:52: Also

00:15:53: keine Sachbücher, keine Fachbücher, keine Kinderbücher.

00:15:57: Genau.

00:15:58: Und vor allem geht es auch darum, dass wir per E-Mail keine Manuskripte annehmen, weil wenn wir das täten, dann würde unser Lektor nichts anderes mehr tun, als E-Mail eingehende Manuskripte zu prüfen.

00:16:10: Deswegen schreiben wir da genau, dass wir gern dreißig Probesheiten hätten, ein Exposé und eine Kurzbiografie per Post.

00:16:19: Und was dann im QWR per Post kommt, wird wirklich... immer vom Lektor angeschaut und immer vom Lektor beantwortet.

00:16:28: Das sind allerdings, muss ich sagen, im Schnitt im Jahr zwischen achthundert und tausend Kuvers und wir können ein bis zwei neue Autorinnen oder Autoren aufnehmen.

00:16:38: Also das Verhältnis kann sich sehen lassen.

00:16:41: Das sind wir wieder beim Roulette, ne?

00:16:43: Genau.

00:16:45: Bei der Art ist die Gewinnchance fast ein bisschen höher als mit eins zu sieben und dreißig.

00:16:52: Anita, wie schaut es bei dir aus?

00:16:54: In der Edition Kuiper.

00:16:55: Die Edition Kuiper macht ja auch, also ihr habt ein breites Programm von diesen drei.

00:17:05: Kinder-Jugendbüchern, Sachbücher, Kunstbücher, vor allem viele und dann halt Literatur.

00:17:12: Genau, wo wir auch die Lürichreihe, die von Helvick Brunner ja betreut wird, die sich da auch von, ja mittlerweile seit Ja, auch bei uns ist es so, dass wir auf der Homepage schreiben, dass wir gerne ein Manuskripte per Post hätten, was niemanden daran hindert, trotzdem auch per E-Mail zu schicken.

00:17:36: Es sind nicht ganz so viele, aber ein paar Hundert sind es schon auch.

00:17:41: Nur beantworten wir nicht mehr.

00:17:44: Das hat verschiedenste Gründe.

00:17:46: Erstens einmal ist es wahnsinnig viel Arbeit.

00:17:49: Wir schreiben auf der Homepage, dass wir, wenn wir uns interessieren, uns von uns aus melden und andernfalls, wenn man noch drei bis vier Monaten keine Antwort hat, wir uns gegen eine Aufnahme entschieden haben.

00:18:03: Das hat auch insofern Gründe, als es richtige Angriffe und Untergriffe von Seiten von Autoren gegeben hat, Beleidigungen, die ich hier gar nicht wiederholen möchte, weil mit Absagen nicht umgegangen werden konnte.

00:18:19: wobei man ja bei einer Absage E sehr wertschätzend formuliert.

00:18:24: Seither gebe ich keine schriftlichen Absagen mehr, auch nicht das Lektorat und schon gar keine Begründungen.

00:18:34: Paul, wie schaut es bei dir aus?

00:18:37: Anders und ich überlege gerade oder befürchte gerade oder hoffe, dass uns das so nicht passiert, weil wir haben eben diesen Weg jetzt eingeschlagen zu sagen, wir möchten jede Einreichung beantworten und bei denen, wo es uns wichtig ist, auch mit einer Begründung.

00:18:56: Und wir nehmen tatsächlich per E-Mail die Einreichungen an.

00:19:01: Das ist aber einfach auch der Pragmatik geschuldet, weil seit einem Jahr haben wir regelmäßig zu dritt unsere Redaktionssitzungen, gemeinsam mit Laura Schuler und Johannes Fiebig, die mich und das kann ich gar nicht hoch genug loben, die mich da ehrenamtlich unterstützen und Die Diskussionen sind für uns auch sehr bereichernd und spannend.

00:19:25: Und wir haben uns halt zur Aufgabe gestellt, dass wir eben möchten, dass auch wirklich jede Anfrage beantwortet wird, ob wir das auf Dauer durchhalten werden oder ob wir auch so schlechte Erfahrungen machen werden.

00:19:36: Weiß ich nicht, aber seit acht Monaten jetzt fühlen wir das so und ich finde, dass sich dadurch sehr viel getan hat bei uns im Verlag, also was die Programmgestaltung betrifft, also auch einfach, weil wir davon profitieren, die Manuskripte zu besprechen und weil man natürlich auch einen Einblick... bekommt in bestimmte gesellschaftliche Prozesse oder Verhältnisse, die man so auch analysieren kann.

00:20:05: Also ich finde eigentlich diese Redaktionssitzungen, das ist immer was, auf das ich mich sehr freue.

00:20:10: Aber natürlich sind die Absagen, also wir haben eine Standardantwort, die sehr höflich und freundlich formuliert ist, aber bei manchen Texten, wo wir eben finden, die uns irgendwie länger beschäftigt haben oder wo was dran ist, aber die wir aus vielen Gründen nicht verlegen können.

00:20:27: Wir haben ja auch nur drei Titel pro halb Jahr.

00:20:32: Da möchten wir dann schon noch eine begründete Antwort geben und meistens wird uns das eigentlich sehr gedankt.

00:20:38: Aber es kommt vielleicht auch wirklich drauf an.

00:20:40: Das ist wahrscheinlich dann auch wie beim Roulette oder beim russischen Roulette dann, ja, auf wen man trifft.

00:20:48: Könnte auch sein, dass Leute, die also die Seite noch ein kleiner Verlag und da muss man schon sagen, Das muss man auch wertschätzen und suchen und dann ist man vielleicht auch eine andere Beziehung als wenn man ein Manuskript und zwanzig Verlage per E-Mail verschickt und sagt Schaut es euch an und wenn es das nicht nimmt, sei es blöd.

00:21:16: Aber das kriegen wir schon auch, ihr wahrscheinlich auch, so diese Drosche vielleicht jetzt weniger, aber... Einfach eine Rundmail, also wo man genau merkt, da hat sich jetzt jemand nicht wirklich die Mühe gemacht und auch nicht auf die Homepage geschaut, was ist eigentlich der Schwerpunkt?

00:21:30: und ja, also das ist am meisten uninteressant.

00:21:37: Ihr macht auch Übersetzungen, also Droschel und Klingenberg, wie wählt ihr die Übersetzungen aus und wie kommt das zustande?

00:21:44: Das muss man dann in Auftrag geben.

00:21:46: und wie kommt man drauf, dass da jetzt ein Titel gibt, vielleicht in einer Sprache, die man selbst gar nicht beherrscht, der interessant sein könnte.

00:21:59: Die Übersetzungen sind

00:22:01: eine

00:22:03: Ergänzung zum deutschsprachigen Programm und uns auch sehr wichtig, um sozusagen die deutschsprachige Literatur international einzubetten.

00:22:13: Also du hast mit den Übersetzungstiteln die Möglichkeit, die deutschsprachigen Bücher in einem gewissen Umfeld sozusagen zu präsentieren.

00:22:25: Wir haben Übersetzungen aus dem koreanischen, aus dem dänischen, aus dem niederländischen.

00:22:34: Das sind Sprachen, die ich alle nicht spreche.

00:22:37: Aber man hat erstens immer englische Synopsis oder englische Sample Translations.

00:22:45: Man hat die Presse aus dem Land, in dem das Buch dort erschienen ist, also Rezensionen, aus denen man schon noch einiges entnehmen kann.

00:22:55: Und die meisten Übersetzerinnern machen auch Probe-Übersetzungen, also das ist auch wichtig.

00:23:01: Wird das jetzt von den Übersetzern an euch herangetragen?

00:23:04: Ja,

00:23:04: das ist ganz unterschiedlich, wie die Autorinnen zu uns kommen.

00:23:10: Da gibt es bei jedem eine eigene Geschichte.

00:23:13: Bei Lydia Davis, die von Klaus Hoffa aus dem amerikanischen übersetzt wird, ist es so, dass wir durch Zufall drauf gestoßen sind, dass sie in den Ursulinen ein Jahr lang in die Schule gegangen ist.

00:23:25: In Graz.

00:23:26: Und das war jetzt nur so eine biografische Miniatursache.

00:23:31: Aber darüber sind wir auf ihr Werk gestoßen, das natürlich wenig mit den Ursulinen zu tun hat.

00:23:37: Aber ganz wunderbar zu uns passt, in seiner Art zu erzählen.

00:23:46: Manche Übersetzungen kommen über Autorinnern, die diese Sprache sprechen und sagen, schau dir das einmal an.

00:23:55: Manche kommt direkt von den Übersetzerinnenvorschläge.

00:24:00: Wir haben ja einige aus diversen Sprachen, die regelmäßig für uns arbeiten und die den Buchmarkt sozusagen dort im Blick haben und genau einschätzen können, was zu uns passt und uns interessieren könnte.

00:24:14: Ja, das sind so die häufigsten, würde ich sagen.

00:24:20: Paul, du hast auch aktuell, glaube ich aus dem ... Aus welcher Sprache ist das?

00:24:26: Serbian?

00:24:27: Aus den Bosnischen.

00:24:30: Also über Srebrenica?

00:24:35: Der Titel ist, kann es nach Srebrenica noch Poesie geben?

00:24:39: von Mirnes Okolovic.

00:24:44: Wie Sie wahrscheinlich wissen, ist ja in diesem Jahr ein trauriges Jubiläum.

00:24:49: Dieser Genozid hat vor dreißig Jahren stattgefunden.

00:24:52: Und die Titelfrage spielt eben an, auf dieses Diktum von Theodor Veadorno nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, sei barbarisch.

00:25:03: Ist natürlich ein provokanter Titel, aber man erfährt dann im Text, das ist ein Literaturgeschichtlicher Essay, dass es hier nicht drum geht, jetzt Auschwitz direkt zu parallelisieren, sondern... Sokolovic stellt dann die Frage der Beteiligung der Intellektualität an diesen Menschheitsverbrechen und auch an der Art und Weise, wie die Lyrik mit dieser Sprachlosigkeit, die ja eigentlich notgetrungen darauf folgt, damit umgehen kann.

00:25:44: Und wie bist du seit ihr zu diesem Buch gekommen, zu diesem Titel?

00:25:49: oder wie ist er zu euch gekommen?

00:25:50: Tatsächlich hat die Luise Grinschke mir das Manuskript geschickt von der Kulturvermittlung Steiermark.

00:25:57: Es war zunächst angedacht, dass das in einer Ausgabe der Manuskripte erscheinen soll, die einen Schwerpunkt zu Srebrenica in diesem Jahr haben und das Heft wird im Dezember präsentiert.

00:26:11: Und ich habe dann auch mit der Mitharausgeberin gesprochen, mit Silvana Gimenti.

00:26:17: die eben auch gesagt hat, für sie ist es vielleicht auch zu lang.

00:26:20: Und mein Vorschlag war, man könnte diesen doch sehr dichten Essay noch ergänzen, um Beispiele, die darin erwähnt werden von Gedichten.

00:26:30: Und die Herausgeberin und Übersetzerin, gemeinsam mit Diana Simic, ist die Silvia Stecher, hat viele der Gedichte zum ersten Mal aus dem Bosnischen übersetzt.

00:26:43: Wir haben dann auch noch einen sehr umfangreichen Anhang, ergänzt mit weiteren Gedichten und auch im Literaturapparat.

00:26:51: Und das Buch wird am Mittwoch, am Donnerstag, Verzeihung, auf der Buch Wien vorgestellt.

00:26:59: Also der Auto ist auch eingeladen worden.

00:27:00: Wir freuen uns da sehr.

00:27:02: Jetzt ist noch die Frage, ob er die Einreisegenehmigung bekommt.

00:27:05: Aus

00:27:05: Bosnien.

00:27:06: Er ist gerade in Spanien.

00:27:08: Und ja, das hat uns sehr gefreut.

00:27:13: dass er zu diesem wichtigen Thema auch eingeladen worden ist.

00:27:16: Ja,

00:27:18: Anita, bei dir.

00:27:19: Du kommst ja aus der Übersetzung eigentlich, aber in Kuiper verlagst du einen deutschsprachigen Titel vorherrschend.

00:27:27: Ja, nicht nur vorherrschend, sondern das zieht sich tatsächlich durch.

00:27:32: Aber auch, weil ... Ja, wir haben einen regionalen Schwerpunkt, Literatur aus der Steiermark.

00:27:40: Das ist etwas, wo ich vom Buch eins drauf gesetzt habe.

00:27:46: Wir lehnen jetzt Manuskripte, die spannend sind und aus anderen Bundesländern kommen oder auch aus Deutschland natürlich nicht ab.

00:27:54: Aber definiert der Schwerpunkt ist Literatur aus der Steiermark.

00:27:59: Was für mich auch bedeutet, dass ich jeden meiner Autoren und Autorinnen bis auf die Lürigreihe, die sich tatsächlich an den gesamten deutschsprachigen Raum richtet, dass ich jeden meiner Autorinnen und Autoren und das sind doch über drei Hundert persönlich kenne, mit jedem persönliche, intensive Gespräche geführt habe.

00:28:21: Ich von jedem meiner Autoren ganz viel weiß, auch persönliches Umstände, wie sie schreiben, wie sie an der Schreiben herangehen und so weiter, was ich nie ergeben würde, wenn ich meine Autorinnen und Autoren über den ganzen deutschsprachigen Raum oder auch in der Schweiz verteilt hätte.

00:28:39: Das ist für mich zum Beispiel etwas, was mir ... die Arbeit als Verlegerin ganz besonders wertvoll macht und auf das würde ich nicht verzichten wollen.

00:28:59: Bei Kuiper ist es jetzt auch so, dass das Programm insofern eben weiter ist, als eben auch Kinder- und Jugendliteratur verlegt wird.

00:29:07: Wie sind da deine Erfahrungen oder wie bist du zu dem Feld gekommen?

00:29:12: Naja, wenn man so aus dem Nichts heraus einen Verlag gründet, keine Wurzeln in der Literatur-Szene und in der Verlagslandschaft hat, dann kommen unweigerlich die Fragen, ja und welche Nische hast du dir vorgenommen?

00:29:28: Und das hat mich damals bei der Verlagsgründung wahnsinnig gestört.

00:29:32: Ich mache einen Verlag auf und jeder will mich sofort in eine Nische schicken.

00:29:37: Und ich habe erst meine Fühler ausgestreckt.

00:29:39: Und dann stand ich mit meinem Mann in unserer Bibliothek und ich habe gesagt, man will von mir eine Nische haben.

00:29:47: Und im Grunde genommen war einfach die Vielfalt in unserer Bibliothek das Faszinierendste.

00:29:56: Damals habe ich gesagt, ich möchte eigentlich alles abdecken, was ich in meiner Bibliothek stehen habe.

00:30:02: Es wird nicht sofort gehen, aber irgendwann, ich möchte nichts ausschließen.

00:30:07: Und als dann meine Enkelkinder gekommen sind, war es dann so weit, dass auch die Kinderbücher dazu gekommen sind.

00:30:15: Ich freue mich übrigens sehr, dass ihr das Buch von der Gudrun Röhnfeld macht.

00:30:21: Danke.

00:30:23: Was ist das für ein Buch, ein Kinderbuch?

00:30:26: Ja, das ist Elefantenohren, Kindergeschichten von früher, wo die Gudrun Röhnfeld einfach in ihre Kindheit, aber auch in die Kindheit ihrer Mutter zurückgeht.

00:30:39: Jetzt haben wir über die Inhalte geredet.

00:30:42: Jetzt kann man vielleicht mal kurz zum wirtschaftlichen Teil auch ein Business.

00:30:47: Der deutsche Buchmarkt ist ja... eigentlich, wenn man ihn vergleicht, also das Gesamtvolumen des Buchmarkts wird mit ungefähr eine ganz zehn Milliarden Euro beziffert.

00:30:59: Das ist ungefähr so viel Umsatz wie jetzt eine Firma wie Henkel Consumer Brands, also Brazil mit einem Waschmittelmarkt und anderen Artikeln.

00:31:10: Und dem Buchmarkt ging es lange Zeit sehr gut, bis zu Jahrzehnten.

00:31:16: Und dann setzte der Katzen ja mal ein, weil die Branche geschrumpft ist eigentlich.

00:31:22: Und erst, glaube ich, in den letzten Jahren wieder ganz leicht steigende Tendenz aufweist.

00:31:27: So, jetzt kommt die provokante Frage, ist das Buch tot?

00:31:31: Es wäre jetzt so eine... pauschalisierende Frage.

00:31:36: Oder wenn wir es nicht ganz so dramatisch formulieren, was ist passiert in den letzten Jahren?

00:31:42: Wie geht es dem Buch?

00:31:43: Wie geht es der Literatur?

00:31:44: Wie geht es der Verlagswelt?

00:31:46: Wie geht es österreichischen Kleinverlagen?

00:31:49: Fangen wir so an.

00:31:51: Also das Buch ist schon, weiß ich nicht, gefühlte hunderte Male als tot erklärt worden und lebt noch immer munter vor sich hin.

00:32:01: Wobei das mit dem Mund natürlich relativ ist, das stimmt.

00:32:05: Im Moment kann man schon feststellen, dass besonders viel gejamert wird.

00:32:09: Es wird immer gejamert, aber im Moment wirklich breiter und auch berechtigter.

00:32:16: Das hat unterschiedliche Gründe.

00:32:17: Zum einen betrifft das dem Buchhandel.

00:32:21: Es findet im Moment eine Pensionierungswelle statt dem Buchhandel.

00:32:25: Die Baby-Boomer-Generation geht in Pension und viele inhabergeführte Buchhandlungen suchen neue Besitzer.

00:32:35: Das ist wirklich dramatisch, vor allem in Deutschland gibt es viele, die aus von den literarischen Buchhandlungen, aber auch von den breit geführten Sortimenter Buchhandlungen, die in kleineren Ortschaften sind, die dann keine Nachfolge finden.

00:32:54: Und es ist im Moment wirklich eine große Anzahl von Schließungen.

00:32:58: Die Zahlen habe ich jetzt nicht genau im Kopf, aber das ist tatsächlich das erste Problem.

00:33:03: Das zweite Problem ist...

00:33:05: Nehmen die so viele Bücher ab.

00:33:08: Naja, es geht darum, dass das Buchhandlungen sind, die wirklich Inhaber geführt sind.

00:33:15: Der Besitzer oder die Besitzerin selbst bestellt, hinter den Büchern steht, weiß, was in den Büchern drinnen steht, empfiehlt, die Kundschaft gut kennt, eine große Stammkundschaft hat und für einen Literaturverlag sind das ganz wichtige Buchhandlungen.

00:33:31: Also die, die jetzt nicht so die Massenware auslegen, die da so reinkommt, sondern die eben gezielt nach den nach den Perlen in den Programmen suchen und sagen, das kann ich empfehlen.

00:33:46: Ja genau, die heben sich ab von großen Filialisten, wo die Spiegelbeißzellerliste von eins bis zehn liegt und angestellte Arbeiten, die sich nicht immer nur in einer Rubrik gut auskennen.

00:34:03: Das ist die eine Sache.

00:34:04: Die andere Sache ist tatsächlich die Monopolisierung, die immer weiter vorangeht.

00:34:11: Talia breitet sich massiv aus.

00:34:13: Es gibt jetzt neu in diesem Jahr das Talia Partner-Programm.

00:34:17: Die gehen auf kleine Buchhandlungen zu und bieten dieses Programm an, was letztlich bedeutet.

00:34:28: dass die Buchhandlung immer nur über Talia bestellt, das wird zwar versprochen, dass das frei sozusagen ist, die Bestellmöglichkeiten sind groß und frei, unabhängig, aber ob das so bleibt, das bezweifeln sehr viele in der Branche und das könnte so eine Art smarte Übernahme sozusagen von kleiner strukturierten Buchhandlungen sein durch Talia.

00:34:52: Weil ihr macht jetzt schon einen massiven Prozentsatz vom Gesamtumsatz des Buchverkaufs.

00:34:59: Das ist einmal das Problem

00:35:01: wirtschaftlich.

00:35:01: Also ist die führende Buchhandelskette in Deutschland.

00:35:05: Auf jeden Fall.

00:35:06: Ja, ja.

00:35:06: Auf jeden Fall.

00:35:07: Die haben in den letzten Jahren extrem Fehl aufgekauft.

00:35:11: Nicht nur in Deutschland, die sind genauso in Österreich und Oral-Füßlicher zu Talier, also in der Schweiz genauso.

00:35:16: Also das ist schon massiv diese Monopolstellung.

00:35:20: Dann haben wir in Österreich eine Monopolstellung, weil wir nur mehr eine einzige Auslieferung haben.

00:35:26: Das heißt, zur Erklärung, die Auslieferung ist das, wo die Bücher quasi zusammenkommen und bei Bedarf innerhalb kürzester Zeit an die Buchhandlungen geliefert werden.

00:35:38: Wir haben zum Beispiel eine Auslieferung in Österreich, eine in Deutschland und eine in der Schweiz.

00:35:43: Dort werden die Bücher von der Druckerei direkt angeliefert und dort bestellen die einzelnen Buchhandlungen unsere Bücher.

00:35:52: Und dann haben wir noch eine nächste wirtschaftlich prekäre Angelegenheit und das ist die Kürzung der öffentlichen Mittel.

00:36:00: Das wollte ich auch fragen, aber vielleicht in der nächsten Runde.

00:36:07: Das Jammern ist das Händlers.

00:36:09: Gruß.

00:36:11: Lauter zu einem Sprichwort und bei einem Buchhandel trifft es jetzt noch ganz stärker zu aus den genannten Gründen.

00:36:18: Ja und es wird einfach finanziell tatsächlich enger, weil wenn man sich überlegt, wie die Prozentaufteilung von einem Buch das zwanzig Euro Ladenpreis hat, wo da wie viele Prozent hinkommen, dann wird das immer... Verrückter.

00:36:35: Und der Buchhandel ist ja das einzige Gewerbe, von dem ich zumindest weiß, das auch retournieren kann.

00:36:42: Also sonst gibt es ja, glaube ich, keine Branche, in der es durchaus Usus ist und verkauft die Bücher nach.

00:36:51: Ein paar Wochen, ein paar Monaten, manchmal auch nach ein paar Jahren sogar zu versuchen, diese Bücher wieder zurückzuschicken und die volle Botschrift dafür zu kriegen zu haben.

00:37:00: Und das kann für manche Verlage wirklich fatal sein.

00:37:03: War es auch zu Coronazeiten, wo wirklich größere Missionen stattgefunden haben teilweise?

00:37:09: Ja, da habe ich gefunden, dass sie teilweise recht rücksichtsvoll waren.

00:37:12: Aber nach Corona dann, da war die Rücksicht aus.

00:37:15: Wie schaut das aus eurer Sicht aus, so die Entwicklung im Verlagswesen, im Buchhandel, allgemein?

00:37:23: Ja, also das, was Diana nicht gesagt hat, trifft natürlich zu und trifft auch auf uns zu.

00:37:31: Wobei ich noch ergänzen möchte, dass ja in den letzten Jahren auch enorme Teuerungen stattgefunden haben.

00:37:39: Papier ist wesentlich teurer geworden.

00:37:43: Es hat sogar Einfluss, die wirtschaftliche Lage auf Transportkosten, dann Strom.

00:37:50: Das kommt alles zum Tragen.

00:37:53: Aber diese ganzen Erhöhungen können wir ja nicht an den Kunden und die Kundinnen weitergeben.

00:37:59: Wir sind sowieso als kleine Verlage schon hochpreisig, weil wir einfach nicht die entsprechenden Auflagenhöhen haben.

00:38:07: Und wenn man jetzt diese ganzen Erhöhungen, die uns als Verlage und als Produzenten oder Auftraggeber treffen, noch weitergeben würden, dann wären wir noch hochpreisiger.

00:38:22: Die Einnahmen, die Gewinne, werden wesentlich mehr schmäler, weil einfach diese Erhöhungen in den letzten Jahren sehr

00:38:30: zugenommen

00:38:31: haben.

00:38:32: Annette hat es ganz kurz angedeutet.

00:38:34: Sie haben sich die Gewinnmargen verschoben.

00:38:37: Du hast jetzt auch von den Gewinnen geredet, also vor zwanzig Jahren war es um ungefähr so ein Drittel bleibt.

00:38:43: Beim Verlag, ein Drittel geht in die Produktion

00:38:48: und

00:38:48: ein Drittel im Buchhandel.

00:38:51: Das war so die grobe Berechnung.

00:38:53: Wie schaut es da jetzt aus?

00:38:55: Wie viel geht jetzt

00:38:56: in die

00:38:57: Buchhandlung, Vertrieb und dergleichen, wie viel bleibt beim Verlag?

00:39:01: Wie größer der Händler, desto größer auch die Rabatte, die die anfordern.

00:39:07: durchschnittlich zwei Drittel durch Buchhandelsrobate, Auslieferung und Verlagsvertretung.

00:39:14: Also bei uns ist durchschnittlich zwei Drittel plus oder minus.

00:39:20: Und das Autorenhonoran.

00:39:23: Das ist unverändert.

00:39:25: Also bitte nicht betroffen.

00:39:30: In Österreich gibt es ja eine Verlagsförderung und auch eine Publikationsförderung.

00:39:36: Für Klaus Kasperger ist das so ein Erfolgsgeheimnis, warum die österreichische Literatur in Deutschland über proportionalen Stark vertreten ist oder österreichische Autorinnen und Autoren in Deutschland.

00:39:48: überproportional stark vertreten ist, zumindest die These von Kastberger, ein entschüttelten Kopf.

00:39:54: Leider ist es ja so, dass die berühmtesten österreichischen Autorinnen und Autoren in deutschen Verlagen erscheinen.

00:40:00: Deswegen würde ich das jetzt irgendwie nicht unterschreiben, was der Klaus Kastberger da sei.

00:40:05: Vielleicht ist es ja der Klaus Kastberger, der jetzt im Hintergrund die Bohrmaschine anwirft.

00:40:09: ein

00:40:12: Gespräch mit Boahmaschinen.

00:40:14: Ignorieren wir es jetzt einfach.

00:40:16: Also es ist, liebe Hörerinnen und Hörer, es ist eine Boahmaschine im Hintergrund.

00:40:20: Das ist nicht der Klaus Kastnerger vom Literaturhaus oder sonst eine Person, die hier dieses Gespräch torpedieren würde, wobei Kastberger Ekan Grund hätte, das Torpedieren.

00:40:35: Ja, jetzt bin ich kurz aus dem Konzept.

00:40:39: Bord wurden durch die Bohrmaschine.

00:40:40: Genau, Verlagsförderung, Publikationsförderung.

00:40:44: Was bringt es denn euch als Verlagen?

00:40:47: Also, du hast gesagt, kleine Auflagen machen das natürlich teurer.

00:40:51: Wenn man weiß, man kann zehn tausend Stück Drucken von einem Titel, dann ist der Druck im Verhältnis weniger.

00:40:58: Und die Auflagen bewegen sich aber eher so im drei bis wahrscheinlich unteren vierstelligen Bereich, sage ich

00:41:06: mal.

00:41:09: Ja.

00:41:09: würde ich so bestätigen können.

00:41:11: Wie hilft euch eine Verlagsförderung, eine Publikationsförderung?

00:41:15: Natürlich sind Förderungen hilfreich, weil dadurch die die Erstellung des Programms planbarer wird.

00:41:23: Ja, es ist für uns auch sehr hilfreich.

00:41:26: Also das hat für mich auch einige Jahre mal gedauert, überhaupt zu verstehen, wie die Fördermechanismen sind, wie man da richtig ansucht.

00:41:36: und wir haben Seit mehreren Jahren eine Förderung von der Stadt Graz, für die wir sehr dankbar sind und die uns sehr hilft, dieses Jahr zum ersten Mal auch vom Land Steiermark.

00:41:48: Und ein großer Fördergeber ist auch der Bund, aber da werden wir als Verlacklingeberg noch nicht gefördert.

00:41:56: Und ich habe halt gemerkt, dass auch das einfach sehr viel Arbeit macht, also die ganzen Förderanträge zu schreiben, auch die Abrechnungen, die Berichte.

00:42:07: Das ist ja auch alles wichtig.

00:42:09: Ich merke aber auch, also, wie wichtig das ist und dass das halt auch zum Verlegergeschäft dazu gehört und dass ich dafür mir einfach auch sehr viel Zeit irgendwie immer freischaufeln muss.

00:42:24: Aber seit ich das jetzt konsequent mache, habe ich dann natürlich, kann ich eben auch besser planen und mir selber zahle ich ganz selten was aus, aber eben auch... einfach bessere Honorare zahlen und das ist halt auch wichtig bei allen Beteiligten, die an so einem Buchprojekt beteiligt sind.

00:42:42: Also die österreichische Verlagsförderung ist Ende des vorigen Jahrtausends von Scholten damals ins Leben gerufen worden.

00:42:50: Aus dem Grund, weil der österreichische Buchmarkt oder die Verlage, die österreichischen Verlage im deutschen Buchmarkt ungefähr einen Marktanteil von zwei Prozent haben, umgekehrt haben die deutschen Verlage im österreichischen Buchmarkt einen Marktanteil von, glaube ich, eighty-fünf Prozent.

00:43:09: Und es ging darum, die Schwierigkeit österreichischer Verlage sichtbar zu werden im Großen.

00:43:16: doch achtzig Millionen Einwohner umfassenden Land Deutschland, dass dort die Sichtbarkeit der österreichischen Verlage gewährleistet wird.

00:43:25: Und diese Förderung ist auch damit verbunden, dass es Aktivitäten gibt für den Export.

00:43:31: Also es geht schon darum, nicht nur das eigene Programm zu machen, sondern auch die Bücher sozusagen international in Deutschland und Schweiz vorzustellen.

00:43:44: Deswegen war es wichtig, diese Förderung zu machen.

00:43:50: und was dazu kommt, jetzt nachdem das wirklich schon mehrere Jahrzehnte läuft, muss man sagen, dass die österreichischen literarischen Verlage mehr Mut zum Risiko haben können durch diese Verlagsförderung.

00:44:04: Es gibt einem doch eben, Annette, wie du gesagt hast, diese Unabhängigkeit sozusagen oder die Planbarkeit, die aber gekoppelt ist damit, dass man sich auch ein bisschen was trauen kann.

00:44:15: Und das sind dann natürlich auch spannendere Bücher, wo neue Wege gegangen werden, wo was Neues ausprobiert wird und nicht der fünfundachtzigste Roman, drei Generationen Frauen in irgendeinem Land oder Krimi oder so, sondern wo man wirklich auch was Neues ausprobieren kann.

00:44:34: Und das finde ich auch einen großen Vorteil dieser Verlagsförderung.

00:44:39: Und du hast gesagt, die wird jetzt weniger.

00:44:42: Ja.

00:44:43: Die wird weniger.

00:44:44: Babler spricht von einem Budget-Fahrt, der nach unten geht.

00:44:49: Budget-Fahrt, ja.

00:44:50: Die Budget-Fahrt-Finder.

00:44:59: Repräsentiert das jetzt irgendwie auch eine gesunkere Bedeutung der Literatur?

00:45:03: Also wenn ich mir jetzt anschaue, so die Generation angehenden Erwachsenen.

00:45:09: Die Mediennutzung hat sich ja stark verändert.

00:45:13: wie in meinen Teenager-Jahren war, war sozusagen das Buch, die Flucht aus der Realität oder weniger oder auch im Jahrhundert.

00:45:22: Und jetzt spielt sich jetzt alles übers Handy, Smartphone und YouTube, TikTok, was er immer ab.

00:45:29: Gleichzeitig gibt es aber, wie man scheint, auch so Trends wieder analog zu werden oder analoger zu werden.

00:45:39: Wie schätzt ihr das ein oder welche Rolle spielt?

00:45:42: Bugtag.

00:45:44: Diese Dinge für euch, oder ist das jenseits?

00:45:48: Der Einfluss fern.

00:45:53: Also die Medien haben sich auf jeden Fall stark verändert.

00:45:56: Was früher das größte war, war eine große Rezension in einem großen deutschen Füllton, da hat man richtig gut verkaufen können.

00:46:06: Das schwindet langsam.

00:46:09: oder verschiebt sich.

00:46:10: Ich muss sagen, dass wir im Frühjahr zum Beispiel ein Buch hatten, die eine Höchung hat.

00:46:14: Das ist zufällig so gewesen, dass das parallel auf Netflix verfilmt worden war.

00:46:19: Da ist alles über Instagram gelaufen.

00:46:23: Da war echt wahnsinnig viel los.

00:46:25: Viele Feedbacks, auch viel Aufmerksamkeit, die das Buch auf Instagram bekommen hat und nicht in den klassischen Födons.

00:46:33: wo dann auch wirklich fantastische Verkäufe waren.

00:46:36: Also es verschiebt sich schon.

00:46:39: Bei Book Talk sind wir nicht, da habe ich keine Erfahrungen dazu, da kann ich nicht mitreden.

00:46:45: Ich weiß nur von einer Studie, dass diese viele Leserinnen die New Adult, New Romance Bücher mit Farbschnitt verschlingen.

00:46:58: Wenn sie dann älter werden, leider nicht andere Bücher lesen, sondern sich vom Buch wieder abwenden, was natürlich sehr schade ist.

00:47:06: Das ist aber hochinteressant, weil das wird immer als Argument für diese Literatur vorgebracht, ja hauptsach die Leute lesen irgendwas.

00:47:13: Es ist leider eine Phase im Leben.

00:47:15: Ja, also wir stellen schon fest, dass Social Media eine relativ große Rolle spielt.

00:47:25: Persönlich bin ich jetzt nicht so gern auf Social Media, bin auch nicht gern jemand, der so das Innerste nach Außenträg, aber eine Vielzahl von Leuten erreicht man nun einmal über Social Media und ich bin sehr froh, dass in meinem Team Leute sitzen, die sich da auskennen und die das gerne machen.

00:47:48: und ja, das hat sich ganz sicher verändert.

00:47:53: Darf ich da vielleicht noch was sagen?

00:47:54: Ja, bitte

00:47:54: gerne.

00:47:55: Wir machen auch Social Media Arbeit, so gut wir es halt können, weil das ist bei mir oft einfach so, dass mir die Zeit dann dazu noch fehlt.

00:48:03: Also ich setze ja auch bei uns die Bücher, ich mache auch Lektorate, ich betreue die Website und eben dann Förderansuchen und so weiter.

00:48:11: Es ist richtig viel.

00:48:13: Und gleichzeitig habe ich immer das Gefühl, auch was du gesagt hast, lieber Anita, Es ist nie genug, also man könnte immer noch viel mehr machen und da gehört die Social Media Arbeit dazu, aber was mir ein bisschen fehlt auf Social Media ist

00:48:28: und

00:48:28: ich nehme mich da selber gar nicht ganz raus.

00:48:31: Es gibt so einen Trend, so eine gewissen Selbstbespiegelung.

00:48:37: Und da muss man Troschel ausnehmen.

00:48:38: Ihr hatt's lang diese Zitate gehabt.

00:48:41: Also immer einen Satz an Prägnanten.

00:48:44: Das hat mir sehr gut gefallen.

00:48:45: Das ist

00:48:46: unser literarischer Adventkalender.

00:48:48: Ah ja.

00:48:50: Also ich persönlich, ich hab viele Ideen.

00:48:53: Ich würde gerne mehr kurze Interviewformate zum Beispiel mit den Autoren und Autorinnen machen, wo die das vorstellen.

00:49:00: Oder wo man über einen Aspekt eines Buches spricht und den verdieft und nicht immer nur zeigt, ja, das haben wir jetzt wieder großartig gemacht oder da war diese Lesung.

00:49:11: Also man sieht immer die gleichen Bilder, wo Leute dann irgendwo von der Bühne sitzen und das ist zwar doll, aber es mir fehlt selber und auch bei unserer eigenen Arbeit, um das selbstkritisch zu sagen, also ich würde eigentlich gern mehr echten Content wieder machen, aber das frisst unglaublich viel Zeit und eigentlich müsste man da jemanden extra dafür anstellen.

00:49:33: Ja, ist auch aufwendig.

00:49:35: Ja, ich weiß nicht, wie ihr das wahrnimmt, aber ich bin ja ab und zu auf Instagram und ich lese auch gerne Rezensionen von Büchern, aber mir kommt halt vor, also manchmal geht mir ein bisschen die Tiefe ab, aber vielleicht liegt es auch im Medium selbst.

00:49:50: und ja, vielleicht sollte man besser einfach zum Buch greifen.

00:49:53: dann und was lesen.

00:49:56: Stimmt, ja.

00:49:58: Auf jeden Fall, weil diese Na ja, man muss ja auch dazu sagen, wie viele Titel erscheinen pro Jahr, also seine Flut insgesamt, also so zu Spitzenzeiten, wenn sie mit hunderttausend im deutschen Sprach haben.

00:50:13: Ich glaub,

00:50:13: das ist noch so.

00:50:14: Ich hab größere

00:50:15: Zahlen im Kopf, das ist nur so zweihundertfünfzigtausend.

00:50:19: Nee, so hunderttausend, aber

00:50:20: literarische Titel dann.

00:50:23: Na, ein Buchmarkt generell und literarisch, wo ungefähr so zehn bis zwölf Prozent, also immer in zwölch tausend Bücher, also Literatur, Titel im Jahr, also Zahl eben zu diesem, zwölf oder so, jetzt vielleicht ein bisschen weniger, aber trotzdem sind es dreißig Bücher pro Tag.

00:50:44: Also wie soll man das verarbeiten?

00:50:45: Das ist natürlich die Frage, wie da die Auswahl dann zustande kommt.

00:50:54: Du bist ein Mensch.

00:50:56: Nicht mehr.

00:50:56: Nicht mehr.

00:50:57: Jetzt hast du so zwei.

00:50:58: Meine Verlobte.

00:50:59: Die Laura hilft mir.

00:51:01: Und sehr viel mit.

00:51:02: Und der Johannes Fiebig natürlich auch.

00:51:05: Ein Kollege von mir aus dem Studium.

00:51:07: Und er lektoriert auch für einen Verlag in Wien.

00:51:11: Für den Sahirah Verlag.

00:51:12: Das ist ein ideologiekritischer Verlag.

00:51:14: Und ich bin sehr froh, dass die beiden jetzt, dass wir so zusammengewachsen sind als Team und dass sich das so entwickelt hat.

00:51:21: Ja.

00:51:22: Und auch der Kevin Mitreger, der viele Bücher von uns gestaltet.

00:51:25: Also es hat sich so ein Kernteam entwickelt, was mich natürlich als Verleger und als Unternehmer irgendwie freut, wenn das wächst.

00:51:34: Ja.

00:51:35: Ja.

00:51:35: Anetti ist jetzt im Prinzip ein Duo.

00:51:37: Habt sogar dann auch Leistungen dazu gekauft, also du und Christopher.

00:51:43: Wir sind hier im Grad zu zweit, genau.

00:51:46: Die Henrike Blum ist in Wien und macht die Pressearbeit für Österreich und die Schweiz und Veranstaltungen im gesamten deutschen Sprachraum.

00:51:57: Und Julia Marquardt ist in Berlin und sie macht die Pressearbeit in Deutschland.

00:52:04: Anita, bei euch ist jetzt...

00:52:06: Oh, ich habe meine Tochter vergessen.

00:52:07: Das geht ja gar nicht.

00:52:08: Nein,

00:52:08: das geht nicht.

00:52:10: Was macht deine Tochter?

00:52:11: Nein, ich habe noch zwei Angestellte, Lola, meine Tochter und Luise Leitner, die einmal in der Woche da sind und zum Beispiel diese ganze Social Media Sache machen, die Marketing machen und ein paar frische Ideen so in den Verlag werfen.

00:52:29: Und wir schauen nochmal, was wir davon machen können und was nicht.

00:52:32: Tut mir sehr gut.

00:52:34: Ja, wir sind, also das bin nun mal ich, dann meinen Schwiegersom, der mit mir zusammen den Verlag gegründet hat, der Robert Finbinger, der Vertrieb macht und auch Marketing und sehr, sehr viele Layouts.

00:52:50: Dann haben wir aber nicht voll beschäftigt, eine junge Designerin, die auch Social Media macht.

00:52:57: und ein paar Lektoren und den Helvick Brunner, der ausschließlich für die Lyrikreihe

00:53:04: zur Verfügung steht.

00:53:05: Also der kuratiert die Lyrikreihe.

00:53:08: Vielleicht so gegen Ende hin, zwei Fragen noch.

00:53:12: Die eine ist, was sind so Highlights im bisherigen Verlagsleben?

00:53:18: Gibt es Titel oder Ereignisse?

00:53:24: an dir besonders gerne denkt, ohne die anderen zu schmälern, die jetzt dann nicht erwähnt werden.

00:53:32: Also das Schönste für mich an dem Beruf ist es immer, ein Manuskript zu bekommen, es zu lesen, begeistert zu sein, das Buch davon zu machen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um dieses Buch durchzusetzen.

00:53:49: und das gelingt dann.

00:53:51: Es bekommt einen Preis, es bekommt gute Presse, es bekommt einen Taschenbuch, eine Taschenbuchausgabe, es wird übersetzt in andere Sprachen, wir haben hohe Verkaufszahlen.

00:54:01: Das ist immer das Tollste, wenn ein Autor oder eine Auzoren wirklich durchgesetzt wird.

00:54:06: Das ist für mich das Schönste.

00:54:09: Beispiele?

00:54:11: Thomas Stangel mit seinem Debüt, der einzige Ort, der damals den Aspektepreis bekommen hat.

00:54:18: Eben, das war eines der ersten Bücher, wo ich einen Taschenbuchvertrag gemacht habe, der auch übersetzt worden ist in andere Sprachen.

00:54:27: Dann natürlich haben wir Bestseller gehabt, also Iris Hanika, Treffen sich zwei, war auf der Shortlist von Deutschen Buchpreis, da verkauft sich das Taschenbuch inzwischen, glaube ich, für Hundertzwanzigtausend oder so weggegangen.

00:54:43: Ja, wir haben zwei Mal hintereinander, das war fantastisch, wir haben zwei Mal hintereinander den Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen.

00:54:52: Und das war wirklich unglaublich.

00:54:55: Ja, das sind so die...

00:54:56: Auch mit Iris Hanika

00:54:57: und... Ja, und mit Thomas Gardi.

00:55:00: Das ist dann eigentlich, weil du gesagt hast, die guten österreichischen Autoren verlegen in deutschen Verlagen.

00:55:06: Ihr habt ja auch gute deutsche Autorinnen und Autoren bei euch im Verlag.

00:55:10: Also Iris Hanika ist... Die Spitzenautorin,

00:55:13: die lebt in Berlin, das stimmt.

00:55:14: Hat

00:55:15: ihn gerade seine literarische Heimat gefunden.

00:55:19: Ja, Anita, bei dir

00:55:21: Titelereignisse?

00:55:23: Ja, natürlich.

00:55:25: Toll, wenn man sich bei Preisen weiter voran findet.

00:55:29: Wir hatten zum Beispiel das Mutterbrenn von der Sophie Reier vor ein paar Jahren auf der Shortlist zum österreichischen Buchpreis.

00:55:36: Das ist natürlich dann ganz toll.

00:55:39: Oder für uns ist es auch ein Erfolg, wenn wir uns auf der Longlist zum österreichischen Buchpreis finden.

00:55:44: Hatten wir auch mit Markus Grundner auch mit Sophie Reier mit einem anderen Titel.

00:55:50: Und insofern, das sind dann schon Momente, wo man groß ist.

00:55:55: Freude hat, aber wir haben auch vor also, zwanzig zwei und zwanzig einen Spitzen Titel gehabt mit dem Christian Wehrschütz, wo wir einfach stolz darauf sind, diesen Titel und diese Auflagen gestemmt zu haben.

00:56:11: und das hat uns, glaube ich, auch in der Branche große Anerkennung gebracht, denn wir haben innerhalb eines halben Jahres für diesen Titel Mein Journalisten leben zwischen Jungfrau Maria und Darth Vader.

00:56:25: Wir hatten innerhalb eines halben Jahres das goldene Buch mit fünfzehntausend verkauften Titeln und nach nicht ganz einem Jahr bereits das Platinbuch mit fünfundzwanzigtausend verkauften Exemplaren.

00:56:36: Und das muss man auch einmal stemmen, weil das muss man sich einmal allein die Kosten, die da entstehen, um das Ganze drucken zu lassen und das Risiko in Kauf zu nehmen.

00:56:46: Annette hatte schon erwähnt, der Buchhandel kann jederzeit remittieren und bekommt voll Rückerstattet.

00:56:52: Also die Angst sitzt im Nacken, dass von diesen... Tausenden von Titeln, dann tausend wieder zurückkommen oder zweitausend oder dreitausend.

00:57:00: Bei diesen Verkaufszahlen können dann auch fünftausend zurückkommen.

00:57:04: Also, das muss man sich trauen, das muss man stemmen, das haben wir gemacht.

00:57:08: und ja, das sind dann schon so Highlights.

00:57:13: Bei Kuiper fällt mir noch ein anderer Name ein, nämlich der Colin Hadler.

00:57:18: Also, würde ich auch als Erfolg irgendwie sehen.

00:57:22: Absolut.

00:57:22: Colin Hadler ist mit siebzehn zu uns gekommen, mit seinem ersten Titel.

00:57:27: Wir haben ihn verlegt, auch mit Maria Ankowitsch, die du schon erwähnt hast, die hat das Buch lektoriert.

00:57:34: Der Colin hat Erfolgsgeschichte geschrieben, also er hat zwei Titel bei uns verlegt.

00:57:39: Wir wurden wahnsinnig kritisiert, so einen jungen Menschen zu verlegen und das kann man nicht und der soll ja mal schreiben

00:57:46: lernen

00:57:47: und so weiter.

00:57:49: Und jetzt ist er in Deutschland bei einem sehr großen...

00:57:51: Nach zwei Jahren kam er zu einem großen Deutschen Verlag.

00:57:55: Jetzt ist er Spiegelbestsellerlisten auf DTV.

00:58:01: Und also er hat wirklich Erfolgsgeschichte geschrieben und dass wir da die Basis gelegt haben mit den ersten beiden Titeln.

00:58:10: Ja, das ist natürlich auch

00:58:12: schön.

00:58:13: Ja, und Paul, bei dir?

00:58:15: Ja, also mit solchen Erfolgen kann ich jetzt nicht aufwachen.

00:58:18: Noch nicht.

00:58:19: Aber es ist nicht nur eine Verlegenheitsgeste, wenn ich sage, es ist auch was Schönes, wenn man Text entdeckt und diese Arbeit am Text und dann das Buch erfolgreich zu verlegen.

00:58:34: Ich denke da jetzt auch an Sherzad Hassan, ein kurdischer Autor, der in Kurdistan tatsächlich sehr populär ist, fast ein Star, der kaum die Straßenseite wechseln kann, ohne dann um ein Autogramm gebeten zu werden.

00:58:47: Und dieses Buch haben wir als Rohe Übersetzung bekommen und Laura und ich haben dann sehr intensiv an Manuskript gearbeitet.

00:58:55: Also das war ein langer Sommer, die Nacht in der Jesus-Herabstieg.

00:59:00: Und das ist einfach ein sehr besonderes ... Ein besonderer Text, ein sehr vielschichtiger Text und diese Arbeit hat mir so anstrengend wie sie war, so fordernd wie sie war.

00:59:08: Wirklich große Freude gemacht.

00:59:10: und dann auch die Lesungen danach und dann eben auch die Rückmeldungen von vielen Kurdinnen und Kurden in Wien, in Graz.

00:59:18: Ich bin dann auch von einem kurdischen Verein, die haben mir seine Medaille gegeben und sowas ist natürlich super schön.

00:59:26: Wir haben jetzt von einer ukrainischen Autorin zwei Bücher gemacht, eines über Kriegsverbrechen jetzt aufgrund im Russlands Aggression, diesem Vernichtungskrieg muss man ja leider sagen in der Ukraine.

00:59:37: Und jetzt Art Against Artillery mit Interviews von Gegenmaßkünstlerinnen in der Ukraine.

00:59:45: Das haben wir jetzt in der ukrainischen Botschaft in Wien vorgestellt und jetzt im Honorakonsulat und auch da die Rückmeldungen zu bekommen.

00:59:53: Wie wichtig dieses Buch auch für die migrantischen Communities hier ist in Österreich, aber eben auch also jetzt nicht nur von denen, das ist was sehr Schönes, also diese Rückmeldungen.

01:00:04: Und was mich jetzt schon noch sehr freut, wir haben letztes Jahr einen Roman rausgegeben von einem Wiener Autor von Rudolf J. Weuter, der Zerfall der Lage, über eine Episode, also es ist eine Fiktion über eine Episode aus dem Leben von Heimito von Toderer.

01:00:22: Und die Toderer-Gesellschaft möchte von diesem Buch jetzt eine Sonder-Edition machen für jedes Mitglied.

01:00:29: Das hätte ich vielleicht gar nicht verraten sollen.

01:00:31: Das ist ja eigentlich ein Geschenk.

01:00:32: Ich weiß nicht, wann wird denn der Podcast ausgestrahlt?

01:00:35: Am Montag.

01:00:36: Ja, dann hoffe ich, dass niemand von der Toderer-Gesellschaft zuhört.

01:00:41: Aber es war auch nur eine Fiktion.

01:00:43: Ich fabuliere ja nur herum.

01:00:46: Allerletzte Frage.

01:00:47: Was macht ihr zum Ausgleich, um den Kopf frei zu bekommen von... dem ewig-holigeren Verlagsgeschäft.

01:00:55: Da bin ich ganz schnell in der Antwort.

01:00:58: Yoga und Arbeit im Garten.

01:01:01: Ich gehe sehr gerne in die Natur.

01:01:04: Und ich mache gerne wirklich ausgedehnte Wanderungen.

01:01:08: Also sehr gerne bin ich auf der Rückseite von Brabucz.

01:01:12: Und dann kann man da den Kamm so entlanggehen über St.

01:01:16: Johann und Paul.

01:01:18: Und dann ... Und das könnt ihr euch vielleicht auch interessieren.

01:01:21: Vielleicht könnten wir uns da auch einsetzen.

01:01:23: Kommt der sogenannte Kernstockweg, der ungemein schön ist.

01:01:29: Also das ist einer der schönsten Wanderwege rund um Graz.

01:01:33: Aber ich finde es ist ein Skandal, dass der nach diesen nationalsozialistischen Dichter benannt ist und vielleicht... Kann man den ja mal unbenennen.

01:01:43: Ein Protonazi muss man sagen.

01:01:44: Er ist eigentlich vor der Machtübernahme gestorben, aber er hat viel ...

01:01:48: Er hat das Hakenkreuzlied.

01:01:49: Er

01:01:49: hat einen Weg bereitet für die Ideologie in Österreich.

01:01:53: Familie, vier Enkelkinder.

01:01:55: Das reicht.

01:01:57: Ja, das lenkt sicher ab.

01:02:00: Ja, dann sage ich vielen herzlichen Dank für das spannende Gespräch.

01:02:03: Und ich bedanke mich auch fürs Zuhören.

01:02:05: Werner Schande ist mein Name.

01:02:06: Ich hoffe, die Bohrererei hat nicht allzugestört.

01:02:10: Uns hat sie am Anfang ein bisschen irritiert, aber ich glaube, wir haben dann doch einen Tritt gefunden.

01:02:15: Und ich wünsche ja schöne Wochen.

01:02:18: Und als nächstes mal, wenn ihr in die Buchhandlung geht, schaut es aus nach Büchern vom Verlag Trostl, Klingernbergverlag und der Edition Kuiper, was es da so an neuen und spannenden Titeln gibt.

01:02:29: Danke fürs Zuhören.

01:02:43: Untertitel im Auftrag des ZB.

New comment

Your name or nickname, will be shown publicly
At least 10 characters long
By submitting your comment you agree that the content of the field "Name or nickname" will be stored and shown publicly next to your comment. Using your real name is optional.